Wenn man verderbliche Dinge lange aufbewahren will, so lagert man sie kühl. Diese Lebensweisheit hat die Leiche von Ötzi (den Gletschermann, nicht den DJ) immerhin 5000 Jahre im Gletscher mehr oder minder frisch erhalten. Auch die Antarktis eignet sich durch die gleichmäßige Eiseskälte hervorragend als Zeitkapsel. So sind die Hütten der Antarktisforscher Robert Falcon Scott und Ernest Shackleton aus den Anfägen der Antarktisforschung Anfang des 20. Jahrhunderts so hervorragend erhalten geblieben, als wären die Expeditionsteilnehmer nur mal grade aufs Klo gegangen. Im Weblog Fogonazos finden sich eine Menge Bilder der beiden Hütten. Keine der beiden Expeditionen kehrte in die Hütten zurück. In den prall gefüllten Vorratsregalen stehen Dosen mit Fleisch, Zwiebeln und Kohl, es liegt Brot in den Regalen und Socken hängen an der Wäscheleine.
Die Scott-Expedition machte sich am 1. November 1911 von der Hütte aus auf den Weg, als Erste den Südpol zu erreichen. Leider war der Norweger Amundsen mit seiner Expedition schneller, Scotts Truppe kehrte nie zurück – alle Expeditionsteilnehmer starben auf dem Rückweg vom Südpol. Die Hütte wurde später von Ernest Shackleton als Basislager für die Expedition 1914 verwendet, die Vorräter beider Expeditionen lagern noch immer dort. Die Hütte befindet sich an der Nordküste von Cape Evans auf Ross Island.
Am 1. Jänner 1908 machte sich Shackletons Nimrod-Expedition von Neuseeland aus auf den Weg in die Antarktis. Sie landeten ebenfalls auf Ross Island nördlich von Cape Royds, etwa zwanzig Meilen von Hut Point entfernt. Dort errichteten sie aus Fertigteilen die Hütte des Basislagers und einen Pferdestall. Von dort aus startete die Südpolexpedition.